2025-03-24

„Jede Leinwand ist eine Bühne – Die Kunstwelt von Birgit Padrok“

Vielen Dank für dieses tiefgehende und inspirierende Interview! Es war mir eine große Ehre, mehr über deine künstlerische Reise, deine Gedanken und deine Leidenschaft für die Malerei zu erfahren. Besonders beeindruckt hat mich, wie du trotz aller Herausforderungen deinen eigenen Weg gefunden hast und dich unermüdlich weiterentwickelst.

Deine Werke haben eine unglaubliche Ausdruckskraft – sie erzählen Geschichten, die über die reine visuelle Wahrnehmung hinausgehen. Man kann förmlich spüren, mit wie viel Herzblut du deine Gefühle, Erinnerungen und Eindrücke in die Leinwand einfließen lässt. Besonders faszinierend finde ich, wie du intuitive Prozesse zulässt, wie sich aus Linien und Flächen plötzlich Motive entwickeln, die sich dann zu einem vollständigen Bild formen.

Auch dein Werdegang, der über die Theaterbühne zur freien Malerei führte, ist inspirierend. Die Art, wie du gelernt hast, das große Ganze zu sehen, anstatt dich in kleinen Details zu verlieren, spiegelt sich in deiner künstlerischen Freiheit wider. Du hast es geschafft, dich von Vorgaben zu lösen und deinem inneren Ausdruck vollkommen freien Lauf zu lassen – das ist etwas, das nicht vielen gelingt.

Ich bin ein großer Fan deiner Werke, weil sie mich tief berühren. Sie haben eine Seele, eine ganz eigene Sprache, die ohne Worte auskommt und dennoch so viel erzählt. Ich danke dir von Herzen für dieses Gespräch, für deine Offenheit und für die Emotionen, die du mit deiner Kunst teilst. Ich freue mich darauf, noch viele weitere Werke von dir zu entdecken! 🎨✨

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Interview mit Birgit Padrok

1. Wer ist Birgit Padrok als Künstlerin und welche Werte vermittelst du? Erzähl uns ein bisschen von dir.

Bin ich Künstlerin? Nach der gängigen Definition sollte ich eine formale Ausbildung im Bereich Kunst haben, Geld für meine Werke erhalten und öffentliche Anerkennung erfahren. Nun, ich bin reine Autodidaktin. Leben kann ich von meiner Kunst nicht, und öffentliche Anerkennung ist relativ. Trotzdem sehe ich mich als Künstlerin. Ich versuche, meine Erfahrungen, Begegnungen und Gefühle in Bildern auszudrücken – mit Leidenschaft, Ausdauer und Experimentierfreude.

Pablo Picasso hat einmal gesagt: “Alle Kinder sind Künstler. Das Problem ist, wie man ein Künstler bleibt, wenn man erwachsen wird.” Als Kind war ich definitiv Künstlerin. Stift und Papier waren das Höchste für mich. Ich habe geübt, Gegenstände und Tiere richtig zu malen. Der Kunstunterricht in der Schule war eine Offenbarung. Leider waren meine Eltern der Meinung, dass man mit Kunst nicht (über)leben kann. Erst durch das Theater bin ich Jahre später wieder mit dem Malen in Berührung gekommen, und die Leidenschaft für Farbe und Pinsel hat mich sofort wieder gepackt.

Ich habe das Kind in mir, das das Malen geliebt hat, wiederentdeckt. Als Bühnenmalerin musste ich viel Neues lernen – nicht in kleine Details verfallen, sondern das große Ganze sehen und wissen, wie etwas in 20 Metern Entfernung wirkt. Das ist der große Unterschied zu dem, was ich heute mache. Ich hatte eine tolle Kollegin, die mir geholfen und mir viel beigebracht hat. Die nächste Herausforderung war, Bühnenbilder zu entwerfen. Hier kam neben dem Handwerk auch wieder die Fantasie ins Spiel. Visionen auf Papier zu bringen und umzusetzen hat mich fasziniert. Nach zehn Jahren wollte ich mehr und habe mich wieder der eigentlichen Malerei zugewandt. Ich wollte meine eigenen Gedanken und Gefühle auf die Leinwand bringen – ohne Vorgaben eines Bühnenstücks oder eines Regisseurs. Mit meinem Atelier habe ich mir diesen Traum vor einem Jahr erfüllt.

Nach all den Jahren, in denen ich für Bühnenbilder manchmal 200 m² bemalt habe, war es nicht leicht, mich plötzlich auf eine Leinwand mit den Maßen 50×70 cm zu beschränken. Ich habe neue Techniken ausprobiert und festgestellt, dass ich die Kombination aus Acryl und Kohle sehr spannend finde. Ich male oft abstrakt aus einer inneren Eingebung heraus, die ich selbst nicht immer beschreiben kann. Oft sehe ich dann in diesen Linien oder zufällig entstandenen Flächen das eigentliche Bild und arbeite daran weiter. Zwischenzeitlich verbinde ich auch figürliches Malen mit abstrakten Komponenten. Es ist eine ständige Entwicklung, eine fortwährende Erforschung von Techniken und Möglichkeiten, mich auszudrücken.

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2. In deinem Werk „Green Part 1“ sprichst du von einem „Bedürfnis nach Natur und Farbe“ an einem grauen, nebligen Tag. Wie stark beeinflussen persönliche Erlebnisse oder Stimmungen deinen kreativen Prozess, und wie gelingt es dir, diese in ein abstraktes Kunstwerk zu übersetzen?

In meinen Bildern spiegeln sich meine Gedanken und Gefühle. Ich verarbeite Begegnungen, Erfahrungen und meine Umwelt. Manchmal lasse ich mich aber auch von Musik oder spontanen Eindrücken leiten. So auch bei dem Bild Green Part 1. Meine Bilder sind überwiegend nicht unbedingt bunt (darüber sollte ich wirklich mal nachdenken, was das über mich aussagt 😉). An diesem grauen Herbsttag hatte ich jedoch nach einem Blick aus dem Fenster ein unbändiges Verlangen nach grüner Natur und Wärme. Etwas, das ich mir wohl an diesem Tag nicht als Einzige gewünscht habe. Daher habe ich spontan im Regal zur grünen Farbe gegriffen, mich intuitiv von meinem Bedürfnis leiten lassen und mich vom Ergebnis überraschen lassen.

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3. Du hast einen langen Weg über die Theaterbühne und Bühnenmalerei hinter dir. Wie haben deine Erfahrungen mit dem Theater deine Sichtweise auf Malerei verändert oder bereichert? Gibt es Parallelen zwischen den beiden Welten?

Das Theater hat mich gelehrt, das große Ganze zu sehen, Stimmungen und Atmosphären zu erschaffen. Ich habe gelernt, dass Kunst nicht nur aus Details besteht, sondern auch aus Wirkung und Emotion auf Distanz. Das ist eine wichtige Erfahrung, die ich in meine heutige Malerei mitnehme. Aber während ich beim Bühnenbild an die Vorgaben eines Stückes gebunden war, genieße ich heute die völlige Freiheit. Ich kann mich ausprobieren, entwickeln, wachsen. Die Malerei ist für mich ein ständiges Experimentieren, eine Suche nach neuen Ausdrucksformen. Es gibt Parallelen zwischen Theater und Malerei – beide Welten erzählen Geschichten, wecken Emotionen und lassen Raum für Interpretation. Doch in meiner Kunst kann ich nun meine ganz eigene Geschichte erzählen, ohne Regieanweisungen – nur mit meinen Farben, Linien und Emotionen.

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Admin - 14:11:04 @ Allgemein, ARTIST, EXHIBITION | Kommentar hinzufügen

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