2025-07-19
Der Sommer wohnt in mir – Die innere Welt der Carola Weber
Herzlichen Dank, liebe Carola, für dieses offene, berührende Gespräch.
Für deinen Mut, das Leben in all seinen Farben zu zeigen, für deine ehrliche Sprache und deine Bilder, die so viel mehr sind als Malerei – sie sind Gefühlsräume, Erinnerungstore und stille Begleiter auf unseren eigenen inneren Reisen. Es war ein Geschenk, dir zuzuhören und in deine Welt einzutauchen.
„Malen, um das Unsichtbare fühlbar zu machen“
Ein einfühlsames Gespräch mit Carola Weber (Elekabi) über die Magie des Sommers, das Vertrauen ins Leben – und warum ihre Bilder wie sanfte Umarmungen wirken
Es gibt Kunst, die betrachtet man – und es gibt Kunst, die begegnet einem wie ein vertrauter Gedanke, wie ein Gefühl, das man längst verloren glaubte. Carola Weber, geboren 1962 in Leipzig, ist eine Künstlerin, die das Unsichtbare sichtbar macht. Ihre Werke tragen eine stille Kraft in sich, sie erzählen nicht laut – sie flüstern, erinnern, öffnen innere Türen.
Was sie besonders macht, ist ihre tiefe Verbindung zu ihrer Intuition. Nichts in ihren Bildern ist kalkuliert – alles entsteht aus einem inneren Impuls heraus. Ihre Farben strahlen, ihre Figuren träumen, ihre Motive fließen wie Gedanken in einem Sommertag.
Carola hat viele Wege beschritten: als Physiotherapeutin, als Mediengestalterin, als Fotografin – und immer wieder als Mensch, der sucht, spürt, erlebt. Heute malt sie aus dem tiefsten Inneren – und vielleicht berühren ihre Werke genau deshalb so sehr: Weil sie sich traut, sich selbst darin zu zeigen.
Wer ihre Kunst betrachtet, wird eingeladen, mitzureisen: in eine Welt aus Leichtigkeit, Tiefe, Farben und Stille. In diesem Interview erzählt sie, warum für sie der Sommer kein Datum, sondern ein Gefühl ist. Warum sie ihrer inneren Nase folgt – und weshalb Kunst für sie nichts anderes ist als eine sehnsüchtige Bewegung Richtung Leben.
Wie gelingt es dir, in deinen Bildern die Leichtigkeit und Freiheit des Sommers so lebendig
einzufangen?
Sommer ist für mich keine Jahreszeit – es ist ein innerer Zustand. Ein Gefühl von Licht, das ich
strahlen lassen möchte. Die Farben sind kräftig, manchmal knallig, weil sie Emotionen nach außen
tragen. Meine Figuren entstehen intuitiv – oft wie von selbst – und während ich male, erzählt sich
daraus eine traumhafte Geschichte. Vielleicht spielt sie an einem Strand, in einer Hängematte oder
irgendwo in einer Welt, die ich mir erschaffe, erlebt oder geträumt habe. Es sind Ausschnitte solcher
inneren Orte – ein Blick in ein Gefühl von Freiheit.
Was bedeutet die Reise, die Du in Deinem Bild mit der Segelbootnase andeutest, für Dich
persönlich?
Die Reise in meinen Bildern ist immer auch eine innere Reise. Dass die Nase sich in ein Segelboot
verwandelt, ist kein Zufall – es spielt mit dem Gedanken: „Immer der Nase nach.“ Ein Bild für
Vertrauen, für das Sich-Führen lassen. Wenn das Steuer sich nach links dreht, segle ich eben in die
andere Richtung. Ohne Widerstand, sondern mit Offenheit für das, was kommt. Das kleine Boot steht
für diese innere Führung – einen Wegweiser, der nicht geplant ist, sondern gespürt. So ist es auch in
meinem Leben: Nichts im Inneren folgt einem festen Plan. Vieles geschieht intuitiv, aus dem Moment
heraus. Und genau das zeigt sich in meinen Bildern.
Welche Rolle spielt die Natur in Deinem künstlerischen Ausdruck und wie spiegelt sie Deine
innere Welt wider?
Die Natur in meinen Bildern ist vor allem eines: Intuition. Sie entsteht nicht geplant, sondern wächst –
so wie in der Natur alles einem Prozess von Werden und Vergehen folgt. Manchmal erscheinen Blüten
oder Wasser – Wasser, das fließt, sich wandelt, nie stillsteht. Blüten als Zeichen von Pracht,
Vergänglichkeit und leiser Schönheit. Oft tauchen auch Vögel auf – mit offenen Flügeln, als
Sehnsuchtsbild von Freiheit – oder ein Anker, als Gegenpol, der hält. Diese Symbole entspringen
spürbaren Empfindungen. Sie verbinden meine innere Welt mit dem Außen – und machen das
Unsichtbare sichtbar.
Wasser – Wasser, das fließt, sich wandelt, nie stillsteht. Blüten als Zeichen von Pracht,
Vergänglichkeit und leiser Schönheit. Oft tauchen auch Vögel auf – mit offenen Flügeln, als
Sehnsuchtsbild von Freiheit – oder ein Anker, als Gegenpol, der hält. Diese Symbole entspringen
spürbaren Empfindungen. Sie verbinden meine innere Welt mit dem Außen – und machen das
Unsichtbare sichtbar.
Deine künstlerische Reise begann in ganz anderen Bereichen. Wie hat diese Vielfalt deine
heutige Kunst geprägt?
Meine künstlerische Reise begann schon früh – mit dem Malen als Kind und dem Schreiben von
Gedichten. Doch beides ließ sich lange nicht mit der Wirklichkeit vereinbaren. Also griff ich zunächst
zur Kamera. Die Fotografie wurde mein Werkzeug, um besser sehen zu lernen, neue Perspektiven zu
erschaffen. Aber etwas fehlte: Mich beim Fotografieren vorher festlegen zu müssen, was ich zeige,
machte mich zur reinen Beobachterin. Beim Malen ist das anders – da kann ich direkt aus meinem
Innenleben schöpfen. Es ist unmittelbarer, freier. Und doch habe ich den Blick von außen nicht
verloren. Im Gegenteil: Heute verbinde ich beides. Meine Malerei ist keine Technik – sie ist
ein lebendiger Prozess, getragen von Gefühl, Intuition und Erinnerung.
Was möchtest du Menschen mitgeben, die sich in deinen Bildern verlieren und dann
wiederfinden?
Wenn sich Menschen in meinen Bildern wiederfinden, berührt mich das sehr. Auch ich kenne dieses
Gefühl – wenn ich ein Bild sehe, das etwas in mir zum Klingen bringt, etwas, das ich vielleicht nicht
benennen kann, aber tief spüre. Das sind kleine Glücksmomente, die tragen, bewegen, innerlich stark
machen. Meine Bilder laden ein, zu sehen und zu fühlen – nicht im Sinne einer Erklärung, sondern als
Spiegel. Was jemand darin erkennt, ist seine eigene Perspektive. Und genau das macht meine
Malerei lebendig: dass sie nicht festlegt, sondern etwas im Inneren beim Betrachtenden öffnen will.
Admin - 12:15:13 @ Allgemein, ARTIST, EXHIBITION | Kommentar hinzufügen