2025-07-06
Monica Elizabeth Roses – „Dazwischen lebt die Wahrheit – Argentinien, Deutschland, Frausein“
Danke, Monica.
Deine Kunst spricht – ohne dass sie laut sein muss. Und genau das macht sie so stark.
Was du tust, ist nicht einfach Malerei. Es ist ein aufmerksames Hinsehen, ein tiefes Spüren, ein ernsthaftes Fragen: Wer sind wir – besonders wir Frauen – wirklich? Was tragen wir in uns? Was wurde uns auferlegt? Und was gehört uns?
In deinen Bildern ist all das da: die Kraft, die Zweifel, die Geschichte, die Erinnerung, das Schweigen, das niemand hört – und doch jede kennt.
Du gibst diesen Gefühlen eine Form. Einen Blick. Eine Haltung. Manchmal fest, manchmal weich, aber immer aufrichtig. Und genau deshalb berühren deine Werke – weil sie nicht gefallen wollen, sondern wahrhaftig sind.
Du vereinst zwei Kulturen in dir – nicht nur in Farben und Linien, sondern in einer inneren Bewegung: zwischen Disziplin und Emotion, zwischen Ordnung und Freiheit. Und genau in dieser Spannung entsteht etwas Echtes. Etwas, das bleibt.
Danke, dass du dich geöffnet hast. Dass du uns teilhaben lässt. Dass du mit deiner Kunst einen Raum schaffst, in dem man sich gesehen fühlt – als Frau, als Mensch.
Das ist nicht selbstverständlich.
Aber unendlich wertvoll.
Wer ist Monica Elizabeth Roses – wie würdest du dich selbst als Künstlerin und Mensch beschreiben?
Ich habe an der Schule für Keramikkunst in Lomas de Zamora, Argentinien, studiert und parallel dazu Malereistudien bei verschiedenen lokalen Kunstlehrern und Kursen absolviert. Meine künstlerische Inspiration bestand von Anfang an darin, mich sowohl in zweidimensionalen als auch in dreidimensionalen Formen auszudrücken – im Wesentlichen konzeptionell, manchmal kombiniert mit figurativen Elementen. Dabei versuche ich stets, dem Konzept und dem Material eine gewisse Harmonie und Ästhetik zu verleihen. Manchmal verschmilzt das Konzept auch mit abstrakter Chromatik.
Ich habe in vielen Galerien in Buenos Aires ausgestellt und meine Karriere anschließend in Deutschland fortgesetzt, wo ich heute lebe. Als Mensch bin ich geprägt von zwei Kulturen, die mich auf unterschiedliche Weise inspirieren und mich als Künstlerin formen.
Deine Werke spiegeln oft die Stärke und Vielschichtigkeit von Frauen wider – was hat dich zu diesem Thema besonders inspiriert?
Eines meiner Lieblingsthemen in meiner künstlerischen Entwicklung sind Frauen – ihre soziale Rolle, ihre Geschichte, ihr Wesen. Ich sehe in ihnen nicht nur Stärke und Sensibilität, sondern auch eine tiefe Verbindung zu Themen wie Identität, Widerstandskraft und Intuition. Frauen sind für mich Trägerinnen einer besonderen Energie, die ich durch Farben, Formen und Materialien sichtbar machen möchte.
In meinen Werken versuche ich, diese Vielschichtigkeit darzustellen – manchmal direkt, manchmal durch Symbole, Blicke oder Körperhaltungen. Es ist mir wichtig, nicht nur äußere Formen, sondern innere Welten sichtbar zu machen.
Du hast sowohl in Argentinien als auch in Deutschland ausgestellt – wie haben diese beiden kulturellen Welten deine Kunst beeinflusst?
Meine Kunstwerke sind eine Fusion aus der lateinamerikanischen und der deutschen Kultur. Die Frauen in meinen Bildern haben meist einen expressiven Blick und betonte Lippen – Elemente, die stark vom lateinamerikanischen Ausdruck geprägt sind. Die Struktur der weiblichen Figuren dagegen wirkt oft steif – das ist der Einfluss der deutschen Kultur. Diese Steifheit ist keineswegs negativ zu verstehen, sondern spiegelt Disziplin, Ordnung und eine gewisse Klarheit wider, die ich ebenfalls schätze.
Die Fusion zeigt sich auch in der Farbwahl: lebendige, emotionale Farben treffen auf klare Linien und durchdachte Kompositionen. Diese Verbindung von Leidenschaft und Struktur, von Gefühl und Vernunft, schafft eine Spannung, die meine Arbeiten prägt. Die Figuren sind oft in einer geordneten Linie dargestellt – das ist der deutsche Einfluss. Gleichzeitig tragen sie eine innere Bewegung und Ausdruckskraft – das ist mein lateinamerikanisches Herz.
„Thinking Woman“ ist ein starkes Bild mit tiefer Bedeutung – kannst du uns etwas über den kreativen Prozess und die Gedanken dahinter erzählen?
„Thinking Woman“ ist ein lebendiges und ausdrucksstarkes Werk, das durch kräftige Farben und markante Formen die Essenz der Weiblichkeit einfängt. Die Figur der Frau, ganz in Blau gemalt, tritt mit Kraft und Präsenz auf die Leinwand. Die gelben und orangefarbenen Blumen, die ihre Schultern bedecken, verleihen dem Bild Wärme, Lebensfreude und Vitalität.
Ihr Haar besteht aus einer Collage von Papierschnitten mit Schrift – das steht für die Komplexität und Vielschichtigkeit des weiblichen Geistes, für Erinnerungen, Gedanken, Geschichten. Der Blick der Frau ist tief, nachdenklich – als wäre sie ganz bei sich, in einem Moment der Selbstbeobachtung.
Das Werk ist vom expressionistischen Stil beeinflusst – Farben und Formen dienen nicht der realistischen Darstellung, sondern der Vermittlung von Emotionen und innerem Erleben. Für mich ist dieses Bild eine Feier der Weiblichkeit und Kreativität – aber auch eine Einladung zur Reflexion: über uns selbst, unsere Rollen, unsere Gedanken.
Admin - 14:10:18 @ Allgemein, ARTIST, EXHIBITION | Kommentar hinzufügen