2024-08-07

Interview mit Anne Zimmermann

Vielen Dank für deine Zeit, das tolle Interview und deine Offenheit.

Es ist beeindruckend, wie viel Herzblut du in deine Arbeit steckst. Deine emotionale Geschichte und deine Erfahrungen sind inspirierend und motivierend. Es war eine Freude, mit dir zu sprechen und von deiner Leidenschaft zu erfahren.
Dein Mut, aufzustehen und weiterzugehen, ist wirklich bewundernswert. Deine positive Energie und dein Engagement inspirieren andere Menschen. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie du weiterhin einen Unterschied machst, und bin dankbar für die Einblicke, die du mit mir geteilt hast.

Wir wünschen dir viel Erfolg!

Gibt es eine Geschichte hinter einem deiner Werke, die du mit uns teilen möchtest? Gibt es ein bestimmtes Kunstwerk, das dir besonders am Herzen liegt? Warum

 Ja, ich möchte Euch gern dieses Bild hier zeigen: Es misst 80 x 100 cm, Acryl auf Leinwand. Ich habe es vor ein paar Monaten gemalt - und es war meine bis dato größte Leinwand. Sie stand schon eine ganze Weile herum und wollte bemalt werden. Aber ich habe mich lange nicht an diese Größe herangewagt. Und wie so oft hilft nur eins: Einfach machen! Ich hatte so eine riesige Freude, so einen großen Spaß beim Malen. Das Werk heißt PINK COURAGE - und es ist tatsächlich das erste, das ich auch verkauft habe. Ich hatte es viele Monate bei mir - und dann fragte eine liebe Freundin, ob es noch zu haben ist. Jetzt hängt es bei ihr im Wohn- und Essbereich und kommt dort richtig gut zur Geltung. Weil meine Freundin etwas von Kunst versteht und früher selbst viel gemalt hat, habe ich es ihr gern verkauft. Sie weiß mein Bild absolut zu würdigen, es hat bei ihr seinen wahren Bestimmungsort gefunden, und das macht mich sehr glücklich.

Welche Rolle spielt deine Kunst in deinem Leben?

Die Kunst spielt seit zwei Jahren eine immer größer werdende Rolle in meinem Leben. Ich habe sie als Tochter eines Kunstlehrers und Enkelin eines Malers sicher ein Stück weit in den Genen, und ich habe in meiner Kindheit und Jugend durchaus gern gemalt - aber danach nie wieder. Bis 2022: In diesem Jahr wurde ich sehr krank und bekam die Diagnose „schwere Depression“. Heute bin ich tatsächlich dankbar für diese sehr graue Phase meines Lebens: Durch sie, mithilfe von Kunsttherapie, habe ich die Farben, das Malen für mich entdeckt. Heute sind die Kunst, die Kreativität, die Freude darüber, dass ich mit meinen Bildern auch andere Menschen berühren kann, aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Was sind die wichtigsten Botschaften oder Themen, die du durch deine Kunst vermitteln möchtest?

Bevor ich ein Bild male, nehme ich mir nicht vor, etwas zu vermitteln oder eine bestimmte Aussage zu transportieren. Meine Bilder „geschehen“, sie kommen aus mir heraus. Manchmal habe ich einfach Lust auf eine neue Technik, aufs Ausprobieren eines neuen „Werkzeugs“ statt eines Pinsels oder Spachtels. Ich liebe es zu kreieren und zu beobachten, was passiert. Oft bekommt das Bild dann ein Eigenleben, und ich führe nur noch aus. Ich bin im Flow, mein Kopf ist ruhig, und das Einzige, was er denken muss, ist: Welche Farbe, welche Form, welches Werkzeug als nächstes? Und dann gibt es natürlich Tage, an denen beschäftigt mich ein bestimmtes Thema aus meinem Leben - Gedanken, Erinnerungen, Emotionen. Da kann Lebensfreude sein oder Schmerz, pures Glück oder Traurigkeit. Oder das Gefühl, mir die Welt zu malen, wie sie mir gefällt - tatsächlich habe ich schon - quasi aus Versehen - mehrere „Weltkarten“ gemalt…

…Manchmal begegne ich einer eher düsteren Stimmung mit extra fröhlichen, warmen Bildern. Das beginnt mit der Auswahl der Farben. Gelb statt Grau, zum Beispiel. Und manche Bilder haben ganz viele Schichten - ich übermale immer wieder, tage-, wochen- oder gar monatelang, bis es sich richtig anfühlt: Ich habe erst vor ein paar Tagen ein Bild fertig gestellt, das mich lange herausgefordert hat. Andere Bilder wiederum gehen mir viel schneller von der Hand - und sind dann oft besonders intensiv.

Welche Rolle spielen Farben in deiner Kunst?Was sind deine zukünftigen Ziele als Künstlerin?Wie integrierst du deine persönlichen Erfahrungen in deine Kunstwerke?

Ich bin so dankbar, dass ich die Farben für mich und mein Leben entdeckt habe - und ich sie mit anderen teilen darf! Das Leben ist ja bunt und eben nicht schwarz-weiß, wie wir - gerade in schwierigen Zeiten - manchmal glauben. Es gibt mindestens Graustufen, aber auch Regenbögen. Nach jedem grauen Himmel, wirklich jedem, zeigt sich irgendwann wieder die Sonne - und irgendwo am Himmel ist immer ein Regenbogen… Das ist das Leben - und es ist bei allem, was wir Menschen manchmal erleben, ertragen müssen, (für mich) ein wahres Wunder, ein großes Glück und riesiges Geschenk, auf dieser Welt zu sein. Das ist es, warum ich male und mich und meine Werke zeige.

Was denkst du über die aktuelle Kunstszene?

Die Kunstszene ist im Wandel, sie wird digitaler - und sei es nur durch die Tatsache, dass Künstler heute ihre Werke über Social Media zeigen und vermarkten können. In elitäreren Kreisen gelten andere Regeln. Aber immer geht es um Kunst. Ob sie eine emotionale, eine politische oder eine sozialkritische Aussage hat: Egal! Es ist zunächst einmal das Werk eines Künstlers, der bereit ist, sich und seine Kunst dem Publikum zu zeigen. Der wahre Wert von Kunst und Künstlern lässt sich in meinen Augen nicht in Zahlen ausdrücken.